Tipps und Tricks zum Finden von Pilzen

Tipps und Tricks zum Finden von Pilzen

 

Zuallererst muss man Pilze verstehen, dann weiß man auch, wann

und wo man suchen muss.

 

Der Pilz ist weder Pflanze noch Tier, also eine eigene Spezies. Sie 

zeigt uns in den meisten Fällen nur ihre Fruchtkörper. Das ist ja 

eigentlich auch das, was wir als Pilz bezeichnen, wenn wir sie suchen.

Der Pilz selbst wächst unterirdisch als eine Art Geflecht, das Myzel.

 

Nun gibt es Pilze, die in Symbiose, einer Gemeinschaft mit speziellen 

Bäumen wachsen, z. B. der Steinpilz. Er verbindet sich mit den 

Wurzeln seiner Wirtsbäume. Hier findet dann ein Austausch von 

Wasser gegen Nährstoffe statt. Andere Pilze leben schmarotzend, 

also eher schädigend mit Bäumen, wie z. B. der Hallimasch. Er 

befällt auch gesundes Baummaterial und fügt diesem dadurch 

Schäden zu. Wiederum andere Pilze ernähren sich von abge-

storbenen Baumteilen und andere brauchen gar keine Bäume,

wie der Champignon.

 

Alles in allem braucht ein Pilz also Feuchtigkeit zum Gedeihen.

Wenn der Niederschlag hierfür ausfällt, bleibt dem Pilz immer

noch sein Wirt, der ihn mit Wasser versorgen kann, wenn er

in entsprechender Tiefe da heran kommt. So erklärt sich das

Wachstum der Steinpilze im Jahr 2011, wo in der Mitte Deut-

schlands sowohl im Sommer als auch im Herbst der Nieder-

schlag fast gänzlich ausfiel. Trotzdem konnte man während

der trockenen Phasen im Nadelwald und im Laubwald über

sie stolpern.

 

Wann gehe ich also auf Nummer sicher? Wenn es geregnet

hat, zuvor eine entsprechende Wärme vorhanden war und

den Boden erwärmt hat. Dann sollte ab Juni, am besten zum

Vollmond hin, der Sommersteinpilz zu finden sein. Ihn

findet man in Buchen- und Eichenwäldern. Er bevorzugt

freie Flächen mit wenig Unterholz. Er steht zum Teil weit

von seinen Wirtsbäumen entfernt, manchmal erwischt

man aber auch einen dicht am Stamm, wenn dort Moos

wächst.

 

Den Herbststeinpilz kann man in Buchenwälder ab

August antreffen. Hier findet man ihn zum Teil auch im

dichteren Unterholz. Den Fichtensteinpilz wird man

allerdings nicht im Laubwald antreffen. Hierfür bedarf

es dann, entsprechend dem Namen, eines Fichtenwaldes.

Er wächst in guten Jahren bereits ab Anfang August,

es kann aber auch vorkommen, dass er erst ab September

auftaucht. Tja, der Steinpilz macht, was er will. Ihn sollte

man ab dem abnehmenden Mond suchen. Ich konnte es

schon erleben, als ein warmer Sommerregen im August

fiel, dass die Steinis noch während es regnete, aus dem

Boden "ploppten".

 

Wie kommt der Pilz in den Wald? Seine Vermehrung

findet über Sporen statt. Diese fallen zwischen Lamellen

oder aus den Röhren heraus und werden vom Wind

verbreitet. Ein guter Pilzsammler sorgt übrigens schon 

während er sammelt dafür, dass er die gefundenen

Pilze an andere Orte trägt. Wichtig hierfür ist luft-

durchlässiges Korbgeflecht. Hier werden die Sporen

über die gesamte Strecke, die man zurücklegt, verteilt.

Irgendwann findet man dann auch an Orten, wo man

zuvor nie einen Pilz gefunden hatte, plötzlich die

schönsten Stücke.

 

Wenn ich jemanden mit Plastiktüten oder Plastikeimern

im Wald sehe, krieg ich Plaque!!! Diese Menschen zer-

stören den Wald und schädigen sich selbst, denn der

Pilz zersetzt sich in einer Plastiktüte schneller, als im

Korb. Somit kommen bei manchen Giftpilze auf den

Tisch, obwohl alle Pilze eigentlich essbar waren.

 

Das schlimmste Erlebnis hatte ich mit einem "Pilz-

sucher", der einen schwarzen Plastikmüllsack durch

den Wald zog. Wer möchte da noch die gesammelten

Pilze essen??

Hier sieht man z. B. den idealen Laubwald zum Finden von Sommer- , bzw.

Herbststeinpilzen. Man braucht schöne, alte Buchen und freie Flächen mit

angenehmen Moosbestand.

 

Auch solche Flächen mit kleinen, nicht zu zahlreichen Jungbuchen im

Altbuchenbestand sind recht erfolgreich.

 

Hier findet man sowohl auf den Lichtungen, im Gras, als auch in den angrenzenden 

Fichtenschonungen wunderschöne Fichtensteinpilze.

Nebenbei bemerkt: so schön kann ein Altweibersommer aussehen.

 

Anmerkung: Im Jahr 2012 lief das Wachstum von Steinpilz und Marone nicht wie

gewohnt ab. Trotz bester Bedingungen, Vollmond, genug Niederschlag und angenehmer

Temperaturen, konnte man sie im August weder im Mittelgebirge noch im Großraum

Braunschweig - Salzgitter in den Wäldern finden. So etwas gab es seit über 1o Jahren

nicht.

Ein solcher Fichtenhochwald mit Nadelstreu und Moosbewuchs im Raum Heide ist

ein idealer Ort für Maronen.

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